Aufgabe an mich selber: Gucken, was passiert. Nicht planen. Leben.
Nach einem Vorstellungsgespräch, zu dem ich viel zu früh aufgestanden war, obwohl ich eigentlich im voraus schon skeptisch war, ob die Aufgaben überhaupt meinen Interessen und Fähigkeiten entsprechen, habe ich mich gerade in einer fremden Stadt absichtlich verlaufen.
Hast du das schon einmal gemacht? Schlendere durch die Straßen, die du vielleicht nie wieder sehen wirst, genieße das feuchte Kopfsteinpflaster unter den Füßen, den noch nicht wirklich frühlingshaften Wind um die Nase und die äußerst geringe Wahrscheinlichkeit, bekannte Gesichter zu treffen. Achte ruhig auch auf die Geschäfte, die es überall gibt, doch halte Ausschau nach Läden, die du noch nie gesehen hast. Gehört hatte ich ja schon mal von den Brezelständen Südwestdeutschlands, aber das erste mal eine Schokobrezel zu sehen, ist doch ein ganz anderes Erlebnis.
Geh durch die leicht gruseligen Nebengassen, hier findest du die skurrilsten Sachen, wie diese unheimlich liebevoll eingerichtete Saftbar oder einen Laden mit dem erschreckenden Namen „Waffenfrank“. Ich konnte keinen Blick hereinwerfen – was vielleicht auch ganz gut ist. Manchmal findest du auch nur eine Regionalstelle der SPD, aber daran kannst du ja vorbei gehen.
Achte auf die Dinge, die nicht ins Bild passen, wie die alte, gut gekleidete Frau im Fast-Food Restaurant, den ebenso alten Herren, der „nur mal schaut“, und den allzu schnell erwachsen gewordenen großen Jungen im überdimensionalen Businessanzug. Lass dich hilflos guckend vor einem Altstadtplan von einem hilfsbereiten Menschen finden, bevor du den erstbesten mit einem Smartphone ansprichst, der seine Technik dann gar nicht bedienen kann. Und wenn dich niemand findet – nun, den Hauptbahnhof findet man nun wirklich leicht, egal in welcher Stadt.
Mach dich frei von dem Gedanken, mit einem bestimmten Zug fahren zu müssen, dafür sind die Flextickets doch da. Widerstehe dem Drang, auf die Uhr zu sehen. An Zeiten halten kannst du dich auch morgen noch.
Sei bereit, Geschichten zu erleben. Ob du sie später aufschreibst oder vergisst, ist völlig egal. Sei bereit, zu leben.
In diesem Sinne: Lest! Schreibt! Lebt!
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Klingt nach einem schönen Nachmittag… Gerne verbringe ich genau solche Tage auch in meiner Heimatstadt und versuche, alles so zu betrachten, als sähe ich es zum ersten Mal ^^ liebe Grüße ❤
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Selbstverständlich kann man das auch in seiner Heimatstadt machen — in einer fremden ist es jedoch einfacher 😉 gerne mache ich es in der Stadt, in der ich aufgewachsen bin, aber seit zehn Jahren nicht mehr lebe .. was sich in der Zeit alles verändert oder gerade nicht verändert, ist faszinierend. Liebe Grüße zurück!
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