Tagespolitisches

Barfüßige Gedanken – Lesung am 4.4.

So … ihr habt ein Resümee verdient. Und mir wird es auch gut tun, Bilanz zu ziehen, von meiner allerersten selbstorganisierten Lesung.

Ich habe schon früher selbstgeschriebene Texte vorgetragen, in den jährlichen Adventslesungen meiner Schule, bei offenen Bühnen und Poetry-Slams. Aber ich ganz alleine – ich hätte nie gedacht, dass ich das kann. Nicht, dass ich nicht genügend Texte zu Hause hätte, selbst wenn ich ab heute nichts mehr schreibe, kann ich wahrscheinlich zehn Jahre lang jeden Monat eine Stunde lesen, ohne mich zu wiederholen. Ich hätte nur nie gedacht, dass irgendjemand nur für mich kommt.

Aber irgendwann muss man ja mal damit anfangen, etwas zu tun, vor dem man Angst hat. Und diese Lesung im geschützten Rahmen, im wunderbaren losen LebensMittelPunkt von Frau Erna im Magdeburger Stadtfeld, für den ich seit Anfang des Jahres Cookies backe und in dem jeder so genommen wird, wie er ist, sollte der Anfang des Anfangens sein.

Ich war so aufgeregt, dass ich viel zu früh da war, und nach einer Stunde bangem Warten kam – ein heftiges Gewitter, kurz bevor es losgehen sollte. Ich hatte mit dem ein oder anderen Stammgast/gästin des Lädchens gerechnet, die alle mehr oder weniger um die Ecke wohnen und sich dann bei dem Regen vielleicht eher entschieden, zu Hause zu bleiben, ich dachte schon, dass niemand kommen würde. Kurz vor acht kam ein guter Freund, bis auf die Haut nass, auf seinem Fahrrad. Damit war die Lesung gerettet, auch für ihn allein hätte ich gelesen, wo er doch schon die Dusche auf sich genommen hatte – damit stieg aber auch meine Aufregung.

Bis es dann tatsächlich losging, kamen noch drei weitere Menschen – von denen ich zwei nicht einmal kannte. Alle waren sehr still, als ich las, ich hörte nur das Brummen der Kühlschränke hinter mir und musste mich gelegentlich selbst daran erinnern, dass ich Publikum hatte, um das laute Lesen nicht zu vergessen, wie ich es als Kind so oft getan hatte, wenn ich meiner Schwester die Drei??? vorlas. Ich fühlte mich seltsam unwirklich und tauchte komplett in meine Geschichten ein.

Ich las aus meinem Engelchen, Frauen an den Herd und dem neuen Projekt „Jona“, gespickt mit ein paar Gedichten als Break.

Nun, ob es dem kleinen, lieben Publikum gefallen hat, kann ich schwerlich mit Sicherheit sagen, aber es gab Applaus und Komplimente und noch ein anregendes Gespräch über das Schreiben und den Kulturbetrieb. Und zum Schluss gab auch noch jeder so viel Eintritt, wie er/sie konnte und wollte, und mehr, als ich erwartet hätte. Über eine Wiederholung des Ganzen wurde auch schon gesprochen.

Gestern war ich dann völlig geschafft, deshalb kommt dieser kurze Rückblick erst heute. Das Adrenalin so kurz nach dem Family-Sozialschock Ostern hat mich völlig ausgelaugt. Aber das war es wert!

Wie ist es bei euch? Habt ihr schon mal Lesungen (mit)gemacht? Wie fühlt ihr euch dabei?

In diesem Sinne: Lest! Schreibt! Lebt!

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