Schreiben um des Schreibens willen. Sprechen für die, die nicht mehr sprechen können. Die Toten, die Stummen, die, die so viel reden, dass ihnen niemand mehr zuhört. Oder selber schweigen, weil die Zeit fehlt oder die Motivation. Was aber nicht wirklich eine Alternative ist, weil es unter den Nägeln brennt, jeden Tag, an dem der Stift trocken, der Computer kalt bleibt.
Jemand fragte mich einmal, warum ich schreiben will. Ich habe die Frage nicht verstanden. Es ist nun einmal keine Sache des Wollens zu schreiben, für mich nicht.
Schreiben wie Atmen, einfach, weil es so notwendig ist. Ununterdrückbar wie ein Niesen. Tinte als Auswurf eines Gehirns unter Druck. Der Aderlass des Herzens.
Klingt eklig? Schreiben ist so organisch, lebendig, ganz nah am Leben und seinen Säften. Ganz nah an der Angst und dem Schmerz, manchmal auch an der Freude. Schreiben ist wie tanzen, nur allein, ohne Musik und auf Papier.
Wie Träumen, nur ohne den Schlaf. Wie Essen, nur ohne die Gefahr, dick zu werden.
Man sollte es sich nicht verbieten. Ebenso wenig wie Musik oder Sonne oder Schokolade.
Ein neuer alter Job, Millionen Aufgaben und der Staub in der Wohnung, aber – besser spät als nie.
Schreiben. Weil es keine Alternative gibt.
In diesem Sinne: Schreibt! Lest! Lebt!
Umwege erhöhen die Ortskenntnis – oder zumindest die Gelassenheit